Das Blut ist das Leben
Leben und Tod – wohl kaum eine Substanz der Erde vermag diese Extremste aller Ambivalenzen so sehr symbolisch und zugleich ganz direkt in sich zu fassen wie das Blut.
Als lebenswichtiges Element durchdringt Blut seit Jahrhunderten Mythen und Legenden. In „Das Blut ist das Leben“ – ein Titel mit Bezug auf Stellen in der Bibel sowie Bram Stokers Roman „Dracula“ – thematisiert Lisa Koch den Vampirismus und seine tief verwurzelte Symbolik.
Ein zentrales Thema ist der reale Vampirismus. Dieser beschäftigt sich mit der Subkultur der teils selbst ernannten „Vampyre“, die in einem einvernehmlichen Kontext das Blut von anderen Vampyren oder freiwilligen Spendern konsumieren. Dabei kann ihr starkes Bedürfnis nach Blut als eine Parallele zum fiktiven Vampir gesehen werden, während sie sich in anderen Eigenschaften von ihm distanzieren. Neben Portraits werden Gefühlswelten assoziativ eingefangen. Archivarische Dokumente, medizinhistorische Objekte und naturwissenschaftliche Präparate zeichnen ein umfassendes Bild des Phänomens und des Elements Blut.
Die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Mythos und Realität werden beleuchtet; die Grenzen werden verwischt.
BMM 2012/88